Mittwoch, 17. Juli 2013

Geniesse ich jeden Tag? Gebe ich mein Bestes? Ich versuche es zumindest.

Wir wohnen in einer kleinen Stadt, und da weiß im Prinzip jeder von jedem. Und erst in der letzten Woche habe ich eine ganz traurige Geschichte gehört. Von einer Mutter, die im letzten Jahr nach 5 Jahren als krebsgeheilt galt und bei der dann 4 Wochen später der Krebs ganz schlimm zurückgeschlagen hat.

Solche Schicksale beschäftigen mich immer ganz besonders, denn auch ich habe meinen Vater an diesen ollen Krebs verloren. Und auch diese Frau ist Mutter einer Tochter. Nachdem die Ärzte ihr wohl nicht mehr als 3 Monate gegeben haben, hat sie beschlossen, auf jeden Fall das Abitur ihrer Tochter in diesem Sommer zu erleben. Der Abiball war am Samstag, gestern ist sie gestorben.

Als Mutter berührt mich das zutiefst. Zum einen ist es noch mal Ansporn, regelmässige Vorsorge-Checks zu machen, meine Gesundheit zu pflegen, meinen Körper zu beobachten und es ihm gutgehen zu lassen. Zum anderen aber viel mehr, mich jeden Tag ganz intensiv um meine Kinder (und um meinen Mann natürlich) zu bemühen. Natürlich möchten die Jungs (zumindest der Teenie) nicht jeden Tag pausenlos mit Mama kuscheln und ihr Liebesgesäusel hören, aber sich Zeit nehmen, meine ich, auch wenn noch 1000 Dinge zu erledigen sind. Zuhören, auch wenn eigentlich gerade anderes ansteht.

Im Prinzip ist das klar, natürlich, würde jetzt jeder sagen, der eine Familie hat. Aber im Alltag gibt es auch Situationen, in denen es schnell gehen muss, wo die Bügelwäsche Berge baut, wo das Essen noch rasch gekocht werden will, wo der Elternabend pünktlich beginnt. Besonders jetzt, so kurz vor dem Urlaub, häufen sich die Termine, die Erledigungen, die Verpflichtungen. Grund genug, bewusste Entscheidungen zu treffen. Genau hinzuhören.

Nachdem ich heute das Toben unter dem Rasensprenger vorgeschlagen habe, damit ich in der Zeit bügeln kann, und ein "Mama, ich würde aber gerne in's Freibad" als Antwort bekam, sind wir dann noch schnell für ein gutes Stündchen schwimmen gefahren. Nur wir beide - keine Freunde; und: schön war es.

Oder wenn der Große, der nicht mehr so viel erzählt, auf einmal scheinbar ganz nebenbei einen Satz sagt, bei dem es sich lohnt nachzufragen. Da kommen bei einem Eis auf der Terrasse auf einmal Geschichtchen zum Vorschein, bei denen dann auch die 'Großen' doch noch mal gerne einen Rat hätten, das aber niemals direkt sagen würden. So plauderten wir ganz zwanglos und schon fast auf Augenhöhe. Und: schön war es.

So schön kann die Bügelwäsche überhaupt nicht sein. Ich habe es gerne ordentlich, aufgeräumt, sauber. Aber möchte ich denn, dass meine Kinder sich daran erinnern, dass es zu Hause immer sauber und ordentlich war und das man jederzeit vom Fussboden essen konnte? Oder dass ich für sie da war, wenn sie mich brauchten. Das wir zusammen Spaß hatten, eine gute Zeit miteinander verbracht haben und alles besprechen konnten, schöne Erinnerungen zusammen haben? Erinnerungen an ein Zuhause, wo es manchmal auch nach Kuchen riecht, wenn man aus der Schule kommt, wo sie immer wichtig und richtig sind, wo immer jemand für sie da ist und Zeit hat, und nicht nur anwesend ist. Auf den sie sich verlassen können. 

Ja, das möchte ich  - und manchmal auch mit ihnen vom Boden essen ;-) bei einem Schlechtwetter-Picknick im Zelt im Kinderzimmer.....


Liebe Grüße













PS: Um auch den Kontakt zu meinem viel arbeitenden Mann nicht zu verlieren, haben wir übrigens beschlossen, einem gemeinsamen Hobby nachzugehen. Und die neu gewonnene Zeit, wenn die jetzt nicht mehr ganz so kleinen Kinder alleine ihren Hobbies nachgehen, geniessen wir von nun an gemeinsam. Das ist neu und toll. Und den schönen Sommerabend auf der Terrasse auch.












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