Freitag, 25. April 2014

Organspende - mit ein paar einfachen Klicks zum guten Gefühl



Ich liebe meine Familie über alles. Ich liebe meine Kinder und ich liebe meinen Mann. Und die Vorstellung, dass einem von ihnen etwas passiert, macht mich fast panisch. Mein Leben wäre zu Ende, wenn einer von ihnen sterben würden.


Ich reagiere besorgt, wenn ein Kind unterwegs ist, und ich ein Martinshorn höre. Und wenn wieder einer die Zeit vergessen hat, nicht nach Hause kommt und auch per Handy nicht erreichbar ist, fällt es mir manchmal recht schwer, ganz entspannt zu bleiben.


Natürlich dürfen die Jungs trotzdem alles tun, was sie tun wollen und müssen, um erwachsen zu werden. Ich bin trotz allem der Meinung, sie müssen ihre eigenen Erfahrungen machen, die Welt auf eigene Faust kennenlernen und ich weiß auch, dass sie das schaffen. Meine Gedanken bleiben meine Gedanken..... Und am Ende des Tages sitzt die Familie dann wieder zusammen und alles ist gut.

Aber was wäre, wenn das mal nicht der Fall ist. Ein Augenzwinkern reicht, um alles, was bis dahin die Familie ausgemacht hat, zu zerstören. Eine unbedachte Minute, eine falsche Entscheidung und das Leben wie wir es bisher kennen, ist vorbei. Es tut fast körperlich weh, darüber nachzudenken, aber es hilft ehrlich gesagt auch nicht, es nicht zu tun.

Aber nicht nur Unfälle können unser Leben zerstören, Krankheiten, die lebensbedrohlich sind oder zumindest sehr lebenseinschränkend, sind für Familien ebenfalls eine ganz unmenschlich schwierige Situation.


Ich schiebe solche Gedanken und Szenarien ganz weit weg von mir, aber durch ein Interview in der letzten Woche rückten diese beiden Optionen des Lebens etwas näher und ich habe es endlich geschafft, vier Organspende-Ausweise zu bestellen. Es fällt relativ leicht, in guten Zeiten klare Gedanken zu fassen.

  • Ja, ich möchte, wenn ich schon sterben muss, meine Organe bereitstellen, sollte das möglich sein.
  • Ja, ich möchte das jetzt und selbst entscheiden und meine Familie in einer solchen Ausnahmesituation nicht zusätzlich belasten.
  • Ja, ich bin fest davon überzeugt, dass zuvor alles getan wird, MICH am Leben zu erhalten, und dass niemand leichtfertig mein Leben aufgibt.
  • Ja, es gab Skandale in der letzten Zeit, aber diejenigen, die sich einen der oberen Plätze erkauft haben, standen trotzdem auf der Liste und waren dem Tod geweiht. 
  • Ja, das ist nicht richtig, aber deswegen nicht zu spenden, hilft den Patienten auch nicht.
  • Ja, ich möchte, dass auch meine Kinder ihre Organe spenden.
Denn wir werden mit unseren Organen Leben retten und anderen Menschen helfen können. Wir können dazu beitragen, dass eine andere Frau, ein anderer Mann oder Kinder weiterleben können. Und das ist gut. Das ist sehr gut. Stellen wir uns kurz vor, wir wären in der Situation, ein Spenderorgan zu benötigen. Ich wäre dankbar bis in alle Ewigkeit, wenn mir jemand seines schenken würde.

Dann wäre niemand umsonst gestorben. Und auch, wenn ich eigentlich gar nicht darüber nachdenken möchte, ist das doch ein tröstliches Gefühl. Man muss auch nicht permanent darüber nachdenken, sondern nur ganz kurz. Organspender wird man mit ein paar Klicks im Internet.

  • Ich habe ihn Online bestellt. Man hat im zweiten Schritt die Möglichkeit zwischen einer Pappkarte oder einer Plastikkarte zu wählen. Die Plastikkarte ist wie eine Kreditkarte und erschien mir sehr viel praktischer. Es gibt den Ausweis auch in türkischer und englischer Sprache.
  • Im Internet muss man bezüglich der Organspende nichts ausfüllen. Man trägt nur die Adresse für die Postsendung ein. Es wird nichts gespeichert. 
  • Nach zwei Tagen waren die Blanko-Karten bei uns. Diese füllt man einfach aus.
  • Es ist sinnvoll, die Karten z. B. im Portemonnaie bei sich zu haben.
  • Die Entscheidung, Organe zu spenden ist nicht bindend, wird auf der Seite auch nicht eingegeben und kann jederzeit widerrufen werden, in dem man den Ausweis einfach wegwirft.
Es wird uns also sehr einfach gemacht, Organspender zu werden. Es ist völlig unkompliziert, ist mit ein paar Klicks erledigt und dann kann man das ganze Thema wieder vergessen. Der einzige Unterschied ist nur, dass wir uns jetzt entschieden haben, anderen Menschen mit unserem Tod zu helfen.

Bitte helft auch und werdet ebenfalls Organspender. Solltet Ihr es schon sein, dann wisst Ihr ja genau, wovon ich rede.

Liebe Grüße von
Sandra

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