Mittwoch, 11. Dezember 2013

Auf der Suche nach Weihnachten…. (frei nach Rolf Zuckowski)

Der zweite Advent ist ja jetzt auch schon wieder seit ein paar Tagen vorbei und wie jedes Jahr ist die Vorweihnachtszeit fast noch schnelllebiger als der Rest des Jahres. Warum eigentlich? Weil sie so schön ist und Schönes immer ganz schnell vorbeigeht? Weil wir diese vier Wochen immer so vollpacken mit Terminen, dass wir am Ende durch den Advent hetzen müssen und fast froh sind, wenn er rum ist? 


Das ist doch eigentlich verkehrt, oder? Advent heißt doch "WARTEN auf Weihnachten", soll doch eine besinnliche Zeit sein. Daher unser Motto in diesem Jahr: back to the roots. Das versuche ich zumindest.

Natürlich gibt es Aufgaben, die erledigt werden müssen. Geschenke und Adventskalender müssen organisiert werden, wenn man mit Kindern zusammenlebt, zum Beispiel. Der Alltag mit seinen normalen Terminen muss weiterhin bewältigt  werden.  Einladungen und Verpflichtungen muss man nachkommen. Aber sonst? Vieles haben wir anders organisiert und sind eigentlich überall auf Gegenliebe gestoßen.


Warum nicht einfach mal das Krabbelgruppen-Weihnachts-Event mit Wichtelgeschenk, in diesem Jahr ist die Vorgabe "Selbstgemachtes aus der Küche", im Januar machen. Wenn alle in ein Loch fallen, weil auf einmal keine Termine mehr anstehen ;), wenn man sich dann wieder auf ein Treffen freut und nicht nur abhakt. Genauso machen wir es mit der Firmenweihnachtsfeier. Wir frühstücken schön zusammen und machen dann eben ein größeres Sommerfest.


Es gibt auch keine selbstgebastelten Weihnachtskarten, ich habe Weihnachtskarten mit Fotos gestaltet und dann im Internet bestellt. Schreiben tue ich sie natürlich selber, aber basteln werde ich mal nicht.



Max hat in seiner Klasse beschlossen, dass sie keine Weihnachtsfeier mehr mit den Eltern machen möchten - zu alt, die Kinder natürlich, wir Eltern sind auf GAR KEINEN FALL zu alt….. , so dass da auch schon wieder ein Termin wegfällt. 


Da wir im Ort eine Krippenausstellung haben, die über den Winter geöffnet ist, gibt es davor einen wunderbaren Pommes-Stand mit unschlagbarer Bratwurst. Und wenn ich zuviel zu tun habe, dann gibt es einfach auch mal Pommes und Bratwurst zu essen. Das ist vielleicht nicht besonders gesund, kommt aber ja auch nicht täglich vor und meine Männer hier sind dazu immer restlos begeistert davon.


Und wenn man für sich so kleine Abstriche macht, die ja für jeden anders aussehen können, dann hat man auf einmal wieder viel mehr Spaß an den eigentlich charakteristischen Vorweihnachtsaktionen. Dann wird Plätzchen backen zum Spaß und nicht zur lästigen Pflicht. Dann kann man sich bewußt entscheiden, einen Adventskalender zu basteln.


Und vor allem bleibt dann auch wieder Zeit für schöne Momente bei Kerzenlicht, zusammen mit den Kindern auf dem Sofa, mit Tee und Plätzchen. Zeit für einen Kaffee und einen Weihnachtsmarktbesuch mit der Freundin zum Quatschen und Lachen. Das ist doch wirklich unbezahlbar und viel wichtiger als die auferlegten To-Do-Listen.


Und ganz ehrlich, bevor es totaler Stress wird, Plätzchen für die Weihnachtsfeier zu backen und Ihr dann gehetzt ankommt, weil es zuviel Aufgaben sind, dann ist es doch wichtiger, sich mit den Kindern auf die Feier zu freuen, entspannt einen schönen Nachmittag zu verbringen und dann eben gekaufte Plätzchen zu essen. Oder welche von Oma abzustauben. Da geht die Welt nicht von unter. Die Kinder werden sich später nicht an Plätzchen erinnern, die mal gekauft wurden, sondern an Eltern, die Spaß hatten und an Familien, die diese besondere Zeit zusammen verbracht haben.


Daher habe ich mich auch besonders gefreut, dass ich in diesem Jahr von meinem Mann eine Adventskiste bekommen habe (ich bekomme nämlich sonst keinen Adventskalender von ihm, aber dieses Jahr hatten wir wohl unbewusst den gleichen Wunsch). Gefüllt mit Symbolen für Adventsgutscheine:

  • einen Tee-Adventskalender für einen kleinen ruhigen Augenblick jeden Tag
  • einen Gutschein für einen Weihnachtsmarkt-Besuch am Wochenende für die ganze Familie (den wir letztes Wochenende eingelöst haben)
  • einen Stern als Symbol für eine gemeinsame (!) Bastel- oder Backaktion mit der ganzen Familie
  • ein Buch mit Weihnachtsgeschichten als Platzhalter für einen Nachmittag Geschichten vorlesen
  • eine Flasche Brat-Apfellikör - für alles andere ;)





Am ersten Advent haben wir uns dann zusammen in's Wohnzimmer gehockt, erzählt und gelesen und einen Weihnachtsfilm geguckt.



Am zweiten Advent waren wir auf dem Weihnachtsmarkt und haben Glühwein und Punsch getrunken. Dazu leckere Waffeln gegessen, und noch so Einiges andere. Und wenn Ihr mal eine schokoladenüberzogene Peperoni seht, dann braucht Ihr sie nicht probieren, sie schmeckt schrecklich!





Den Rückweg haben wir völlig unweihnachtlich aber überaus diskolike angetreten...


Außerdem waren wir zum Essen bei Freunden eingeladen und hatten einen wunderbaren Nachmittag. 


Das nächste Wochenende wird nun auch bei uns sehr vollgepackt und die Planung hat etwas Organisation gefordert. Aber jetzt steht alles und wir werden jedes einzelne Event genießen. Wie könnte man auch beispielsweise eine Adventsparty im Rheinland nicht genießen?! Da feiert man einfach als ob es kein Morgen gäbe….. Oder eine Weihnachtsfeier in einer Blockhütte am Waldrand mit Punsch und Kakao (Weihnachtsfeier der Waldorfschule) oder ein vorverlegter HeiligAbend mit den Schwiegereltern, die über Weihnachten nicht da sind. Mit Bratapfel und Gans essen (wobei die Bratäpfel selbstgemacht, die Gans allerdings nur selbstreserviert ist. Und zwar im leckersten Restaurant im Nachbarort). Dafür bin ich aber dann gerne bei der Sache und nicht abgehetzt und übermüdet von der vorabendlichen, auch noch stattfindenden Hochzeit. Und übermüdet bei Kaffee und Bratapfel geht doch sehr viel besser als bei Knödelvorbereitungen.


Diesen Tee haben wir am Wochenende erstanden, sehr lecker, sehr weihnachtlich und auch sehr dekorativ!

Ich möchte Euch mit diesem Post etwas Mut machen. Wir alle, egal ob im Beruf, als Mutter, als Hausfrau, als Ehefrau oder Freundin, als Kollegin, oder als alles zusammen, leisten das ganze Jahr so viel, geben unser Bestes und planen meist nicht nur für uns sondern auch noch für die Familien. Verwalten, organisieren und verabreden Termine, Treffen, Sport, Kinderfahrten, Einkäufe, Verpflichtungen jeglicher Art, da übernehmen wir das in der Weihnachtszeit ganz automatisch. Und dabei kommt manchmal WIRKLICH Wichtiges zu kurz. Traut Euch, verzichtet, sagt nein. 

Das ist ein komisches Gefühl, das ist es für mich auch. Aber abseits von diesem komischen Gefühl, was sich einstellt, weil ich auch mal etwas ablehne, mehr an mich denke, auch mal bewußt freie Zeit für die Familie plane oder einfach nicht hergebe, macht es verdammt glücklich und zufrieden. Das soll nicht heißen, dass ich mich jetzt nur noch durchschmarotze, nein, das natürlich nicht, aber ich werde eben in dieser Vorweihnachtszeit auch nicht überall an vorderster Front sein. 

Wenn Ihr nur noch einen Tag zu leben hättet, würdet Ihr ihn dann gehetzt verbringen? Natürlich nicht. Und selbstverständlich haben wir alle hoffentlich noch unendlich viele Tage zu leben. Aber in genau diesem Alter sind die Kinder nie wieder, vielleicht geht es uns im nächsten Jahr mal nicht so gut, dann wünschten wir uns doch, wir hätten bessere Zeiten mehr genossen. Lasst uns im Hier und Jetzt leben, auch gedanklich, mit guten Gewissen und jedem Recht dazu.

Kein Hätte, Könnte, Würde und vor allem kein Sollte. Macht die Adventszeit zu Eurer Zeit, freut Euch über diese Zeit, nicht nur über die Deko.....

Die Zeit beginnt zu laufen,
es gibt so viel zu tun.
Jeder wünscht sich ein paar Tage,

um endlich auszuruhen.

Da fehlen noch Geschenke.

- Und dann der Weihnachtsbaum!
Pakete packen, Karten schreiben,
das alles schafft man kaum.

Und in all dem bunten Treiben
werden wir noch lage Zeit, lange Zeit
auf der Suche nach Weihnachten bleiben.

Und bald ist es soweit.

(Rolf Zuckowski "Auf der Suche nach Weihnachten")



Ganz liebe Grüße und ganz viele schöne Momente wünsche ich Euch 
Sandra.


13 Kommentare:

  1. Stimmt wirklich! Ich mache das auch so und es ist viel schöner!!!
    Auf die Adventsparty und auf dich freue ich mich besonders!
    LG

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh, Manue, die Party wird super! Ich freue mich auch!

      Löschen
  2. Wunderbar geschrieben. Und ich erkenne mich wieder. Will unbedingt noch Plätzchen backen und weiß gar nicht wann. Irgendwie gehört es ja dazu. Durch deinen Post kann ich das jetzt lockerer sehen! Vielen Dank!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Super,Bianca, Stress und Hektik sollten nicht länger an uns rumzerren.

      Löschen
  3. Liebe Sandra, Du hast so Recht! Zum Glück bin ich allein schon viel zu faul, um mir die Weihnachtszeit mit so viel Stress vollzupacken ;)! Einmal Kekse backen reicht auch, ich entscheide mich ganz bewusst für wenige Dinge, jedes Wochenende eine schöne Sache, dann bleibt auch noch genug Zeit für Gemütlichkeit. Und ab Mitte nächster Woche habe ich eine wunderbare Begründung für einen Totalausfall meinerseits: unser Hundebaby ;)! Liebste Grüße, Rieke

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Riiiieke, ich werde verrückt ein Hundebaby, tatsächlich!!!! Was denn für eines? Oh das wird sehr spannend! Und es ist tatsächlich ein super Grund für einen Totalausfall!!!! Ganz viel Spaß!!!!

      Löschen
  4. Meine liebe Sandra,
    ja, ja zu allem; in der Therorie stimme ich Dir in JEDEM Punkt zu und jedes Jahr nehme ich mir vor: nächstes Jahr machst Du alles in Ruhe, läßt Dich nicht von der Hektik der Anderen anstecken....und was soll ich sagen? Ich habe bereits 1,5 Wochen vor dem ersten Advent begonnen, das Haus zu dekorieren. Ich bin fast fertig, aber in den oberen beiden Gästezimmern ist kein Treten mehr, das einzig Gute: ich brauche nicht staubsaugen, da man den Teppich nicht mehr sieht:-))) Allerlei Plätzchen sind gebacken, aber die Gedanken kreisen schon um Heiligabend. Meine Schwester kommt mit ihrer Familie zu Besuch und bleibt über Nacht, da will einiges vorbereitet sein. Ich habe aber auch selbst den Anspruch an mich, alles schön zu haben. Wie sagte mal meine Nichte" bei Dir muss immer alles perfekt zusammenpassen"; tja, hat nicht ganz Unrecht, das Kind. Ich glaube, ich werde mich nie ändern, ich muss halt mit mir leben...Ich freue mich aber, dass Du es für Dich geschafft hast und zufrieden bist, so wie es jetzt ist. Geniess noch die restliche Adventszeit und trink den ein oder anderen Glühwein für mich mit (ich darf nämlich immer Auto fahren:-((( )
    Sei herzlich gegrüßt von
    Dorothe aus dem Westerwald

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ne, ne, Dorothe, den Glühwein wirst Du schön selber trinken, hörst Du?! Und ja, ich tendiere auch immer dazu, alles perfekt haben zu wollen, aber meine Männer hier im Haus sind der Meinung, perfekt ist manchmal anstrengend und ungemütlich. Und das wäre also dann ja genau das Gegenteil von perfekt…. Da haben wir noch einen weiten Weg vor uns, aber wir sind wenigstens schon mal mit Selbsterkenntnis gestartet…..

      Löschen
  5. Genau so mache ich es auch in diesem Jahr und es ist super. Weniger ist mehr!

    Nina

    AntwortenLöschen
  6. Genau !!! Du hast so recht.
    Früher gab es bei mir auch Zeiten, in denen ich im Advent gehetzt und gestresst war. Das ist zum Glück vorbei - wir genießen nur noch! Alles geht eben nicht, ich suche mir nur noch raus, was mir Spaß macht. Wir basteln sehr sehr gerne und das machen wir viel und oft. Dafür backe ich nicht so gerne und die Oma übernimmt die Plätzchenbäckerei. Weihnachtskarten habe ich auch gekauft, fand ich schön, in den hübschen Karten zu stöbern. Und seine Kinder kennt man ja schon etwas länger ;-) da habe ich ab August die Geschenke im Kopf und teilweise im Schrank.
    Danke für deinen Post und die schönen Fotos dazu. Lg

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Super Gretel, Du bist ja Entschleunigungsprofi! Ich finde eine ruhige Vorweihnachtszeit ist gleich so viel wertvoller! Einfach toll!

      Löschen
  7. Super, Gretel! Du bist ja ein Entschleunigungsprofi! Finde ich klasse!

    AntwortenLöschen