Sonntag, 18. August 2013

Aller Anfang ist schwer....

Heute, am regnerischen Sonntag, versuche ich mir nicht so viele Gedanken zu machen. Und während ich es hier schreibe, wirkt es auch schon irgendwie lustig. Aber auch nur irgendwie....


Seit Freitag Nacht sind nun beide Kinder ohne uns in den Ferien unterwegs. Felix ist mit Oma und Opa weiterhin an der Nordsee geblieben und Max ist Freitag Nacht in's Trainingslager aufgebrochen.


Bei Oma und Opa geht es Felix sehr gut, wir telefonieren täglich einmal und er hat eine Menge Spaß.  Von Max bekamen wir gestern Nachmittag eine SMS, in dem er schreibt, dass er uns lieb hat. Und seitdem mache ich mir ein bisschen Sorgen......

Das scheint eine spezielle Mutterlogik, oder auch nur meine Logik, zu sein. Denn anstatt mich einfach nur zu freuen, dass er uns schreibt, und dann auch noch so nett, denke ich sofort: da stimmt was nicht!  Denn, während er sonst zwar mit seinen Freunden viel schreibt, erhalte ich immer Nachrichten wie:

 "Da" (Bedeutung: ich bin jetzt angekommen, mach Dir bitte keine Sorgen) oder 
"Okay" (für: ich finde es total nett, dass Du jetzt extra noch einmal zur Schule kommst und mir meine Sporttasche bringst, an die du mich heute morgen auch schon erinnert hast) oder 
"Fertig" (heißt: ich habe jetzt fertig geduscht, mit allen noch gequatscht und finde es super, wenn du mich jetzt abholst).

Und gestern bekommen wir einen ganzen, sehr netten Satz! Und dann auch später noch mal ein "Gute Nacht" mit Küsschen. Mmmmmmh? Ich, die ich im Laufe der Zeit Meister im Übersetzen von Jungen-SMS geworden bin, stehe ein bisschen auf dem Schlauch. Sätze kenne ich nicht. Habe ich nicht gelernt. Völlig verdattert schreibe ich zurück: Hey, i.d.a., super, dass Ihr gut angekommen seid, wie geht es Dir? Mit wem bist Du denn im Zelt oder seid Ihr alle zusammen in einem großen Zelt untergebracht? Wie war die Busfahrt?  (die Viele-Worte-Mama eben) - und bekomme, erwartungsgemäß, keine Antwort.

Übersetze ich:
Er ist bestimmt nicht so ganz glücklich mit der dortigen Situation, denkt an uns, kann es aber nicht so richtig sagen und anrufen wäre ja auch ganz peinlich. Er ist ja sowieso der Jüngste und vielleicht ein bisschen allein. Die Zimmerwahl ist total schlecht gelaufen und alles ist sch......

Oder:
Das ist ja nett, dass er sich einfach mal meldet. Toll! Und dann auch noch direkt drei und später nochmal zwei Worte!

Ich entscheide mich jetzt mal für das Zweite und übe damit meine neue Stellung als Jungen-Teenager-Mama. Cool, entspannt und optimistisch. 

Und selbst wenn er tatsächlich ein Problem hätte es aber nicht deutlich schreibt, bedeutet das wohl auch, dass in dem Fall keine Hilfe oder Unterstützung oder gar Regelung von uns gewünscht ist. Auch das ist Neuland. 

Ganz schön schwierig, so eine Pubertät! Für die Kinder sowieso, aber für mich auch. Ich habe gehört, dass mit der Pubertät die Erziehung aufhört und die Eltern darauf vertrauen müssen, dass der Grundstein für's Leben gelegt ist. Ab Pubertätsbeginn kann man nur noch raten und beraten. Die Entscheidungen treffen die Jugendlichen aber allein. Das leuchtet mir ein, ist aber nach so langer Zeit, in der es andersrum lief, nicht mal eben so im Kopf umgeschaltet.

Darauf vertraue ich jetzt mal und entspanne mich. Denn, wenn er Probleme auch weit weg von zu Hause alleine lösen und durchstehen möchte, ist das ja eigentlich toll. Selbständig sein, eigenverantwortlich handeln, sich lösen - alles Eigenschaften, die ich sehr begrüße......

Trotzdem bin ich ein bisschen zerrissen. Ich stehe ja noch ganz am Anfang "meiner ersten Mutter-Pubertät" und bin sicherlich nicht sofort ein Meister.

Es ist alles gut, es ist alles gut, es ist alles gut. Mein heutiger Leitsatz. Darauf jetzt erst einmal einen Kaffee.

Guten Morgen



4 Kommentare:

  1. Ich kann dich so gut verstehen. Als mein Sohn in Chicago am Flughafen festsaß und erst nach 12 Stunden weiter ging, wusste ich: jetzt ist er endgültig groß und ich habe die Pubertät "nur" noch 2x vor mir...


    Liebe Grüße

    Nina

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  2. Ja, das stimmt, Nina, Du machst ja die harte Schule gerade mit! Ich denke, ein Austausch wird bei uns auch noch anstehen. MIttlerweile bekomme ich aber wieder 1-Wort-SMS und alles ist okay. Es geht ihm gut! Ich bin beruhigt und geniesse meine "freie" Woche.
    Liebe Grüße
    Sandra

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  3. Liebe Sandra,
    wie schön, dass alles wieder gut ist! Leider kann ich erst heute kommentieren (klappt irgendwie vom Handy aus nicht)... Du weißt, ich habe die Trennungszeit von den Kindern auch gerade hinter mir und ich habe gelitten wie verrückt! Es hat beiden Seiten gut getan! Heute fühlt es sich an, als sei das schon ewig her (war aber vor gerade mal 3 Wochen).
    Die 2-Wort-Sätze kenne ich gar nicht! WOW! Du bekommst GANZE Wörter gesimst!!! Mein Sohn schreibt gewöhnlich nur 2 Buchstaben und ich muss rätseln, was das heißen soll. Z.B.: "Bä" heißt = "Bitte hol mich bei der Bäckerei ab!" Anfangs dachte ich immer, er habe angefangen etwas zu schreiben und er sei dann unterbrochen worden...
    Falls ich also mal wieder solch eine undefinierbare Jungs-SMS erhalte, frage ich dich! Denn Antwort auf Fragen kann man bei ihm auch nicht erwarten ;-)
    Unsere Tochter allerdings neigt eher dazu, zu viel zu schreiben. Mädels sind da wohl anders...
    Eine entspannte Restwoche wünsche ich dir noch! Genieße es!!
    Bis bald, liebe Grüße, Stephie

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  4. Liebe Stephie!
    Ja, alles ist gut. Bekomme immer zwischendurch mal ein Wort bis Satz geschrieben und freue mich, dass er sich von sich aus meldet; müsste er ja nicht. Beiden Kindern geht es sehr gut und ich genieße die freie Zeit.
    Juhuu.
    Liebe Grüße
    Sandra

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