Montag, 28. Oktober 2013

Im Schatten des Orkans

Guten Abend, Ihr Lieben!

Eigentlich wollte ich Euch ja heute einen gemütlichen Post über unser Obergeschoß einstellen, und dann stand der ganze Tag doch  nur noch im Zeichen des Sturms und Orkans. Und häufig gab es hier kein Internet und teilweise sogar keinen Strom!


Und daher wird dieser Orkan auch hier heute einen großen Teil einnehmen, denn diese Stürme sind zwar zum einen ein ganz großes Naturschauspiel, dem ich mich zum Teil auch nicht entziehen kann und das schon ziemlich spektakulär ist, aber  zum anderen Teil ist es eben auch ein sehr gefährliches Wetter, dass vor allem der Insel hier erheblich schadet und auch an Gebäuden und Pflanzen verheerenden Schaden anrichten kann.








Heute vormittag fing es noch ganz lustig an, die Sonne schien noch und auf der Wattseite war das Meer zwar schon sehr stürmisch - dafür, dass es  Wattenmeer ist - aber doch alles noch sehr gut auszuhalten. 


Für die Kinder war es ein Riesenspektakel, denn sie konnten lauter Kunststücke mit Hilfe des Windes üben....


Kurze Zeit später wurde es dann alles ganz grau und der Wind nahm erheblich zu. Die großen hatten immer noch Spaß, aber die Kleinen konnten schon nicht mehr allein draußen rumlaufen und auch uns Erwachsenen nahm es die Luft, wenn man aus der Deckung kam....




Also haben wir uns erstmal in ein Restaurant verzogen bis es vermeintlich etwas ruhiger wurde. Dann haben wir den Heimweg angetreten. Da sah das Wattenmeer dann schon so aus:



Da wir dann aber ein Stück über die Insel fahren mussten und ich mit meinem großen angriffslustigen Auto echt Sorge hatte, haben wir auf halber Strecke Halt gemacht, wollten einen Kaffee trinken, den größten Sturm abwarten und dann doch einmal auf der Meerseite gucken.

Tja, was soll ich sagen, schnell musste ich mein Auto umparken, da es auf dem Parkplatz so sehr gewackelt hat, das Gucken am Meer hat keine Minute gedauert, denn der Sand hat uns durchs Gesicht gefegt und sich dort quasi eingebrannt. Mich hat ein kleiner Stein am Bein getroffen, das war gefühlt ein Geschoss. 

Ganz schnell haben wir dann Schutz gesucht und wollten einen Kaffee trinken, bis das Autofahren wieder besser klappt, und da wurde Felix von einer Böe gegen einen Tisch geschleudert. Unglaublich! Im Restaurant haben wir dann bei Kerzenlicht - denn der Strom war nicht dauerhaft da - etwas getrunken und abgewartet, bis der Wind abflaute. Man man man.



An mehr Fotos als dieses schnelle Handyfoto meines Mannes war nicht zu denken. Aber da sieht man schon ganz gut, was diese Stürme und dazugehörigen Sturmfluten für die Insel bedeuten. Das Land verliert gegen jeden Sturm und gibt immer mehr ab an das Meer. Seit neun Jahren sind wir jetzt permanent auf Sylt - zu jeder Jahreszeit - und es ist sehr erschreckend, wieviel Land in der Zeit schon verloren gegangen ist. 

Spätestens wenn man sieht, wie schnell wieder ein Stück Kliff weggebrochen ist, wie schnell wieder Strand weggespült wurde, ist man doch sehr gerne bereit, die Dünenwege nicht zu verlassen, die Kurtaxe zu zahlen, das Insel-Schutz-Ticket zu kaufen, oder?!

Unsere Gesichter waren voller Salz, die Jacken klamm und salzig und der Kopf voller Sand - trotz Mützen, und zwar schon nach einigen Minuten. Aber wenigstens ist uns nichts passiert. Als wir dann später endlich wieder im Auto waren, sah die Windschutzscheibe so aus:



Das restliche Auto auch! Da war der schlimmste Orkan schon wieder vorbei. Als die Windschutzscheibe wieder sauber war, lag vor meinem Auto ein Strandkorb!!! 

Bei uns zu Hause hat es "nur" einen Baum entwurzelt und ein paar Dachpfannen weggefegt. Am Nachbarhaus hat sich das Gartenhäuschen selbstständig gemacht und ist über den Fahrradweg geflogen!





Auf der ganzen Insel sind etliche Bäume umgeknickt und wurden sofort entfernt! Die Innenstadt von Westerland musste teilweise gesperrt werden, da Dächer oder Dachteile durch die Gegend flogen.

Das war ein spannender und nicht schöner Tag auf der besten Insel der Welt. Morgen fahren wir wieder nach Hause. Hoffentlich haben wir vorher noch die Zeit, doch noch einmal am Meer zu gucken.  Zu gucken, ob weitere Schäden angerichtet wurden. Meistens ist das Meer ja nach so einem kräftigen Sturm oder Orkan besonders schön, als wollte es um Verzeihung bitten, dafür, dass es uns schon wieder Land geraubt hat....

Und ich bitte Euch jetzt um Verzeihung, denn mein Obergeschoss kommt mir heute ein bisschen banal vor. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, lasst uns morgen gemütlich rumgucken, okay? Heute habe ich irgendwie nicht den Kopf dafür....

Ich hoffe, es geht Euch allen gut an diesem stürmischen Tag, wir sehen uns dann morgen, direkt an der Treppe ;-)

Liebe und ganz besonders herzliche Grüße von


4 Kommentare:

  1. Unglaublich!!!!
    Ihr seid ja mutig gewesen!
    Ganz liebe Grüsse :-)

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  2. Da habt ihr ja noch unglaublich Glück gehabt, dass Euch nichts schlimmeres passiert ist. Gegen die Kraft der Natur kommt der Mensch einfach nicht an.
    Ganz liebe Grüße,
    Karin

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  3. Ohje, ich kann auch nur sagen "mutig, mutig"!
    Ich hätte echt nur Angst gehabt und mich verkrochen...

    Soo, jetzt leg ich mir die neue CD von Sunrise Avenue ein und mach weiter mit putzen!! ;-)

    LG Mareike

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  4. uiiiiiiiiiii, auf Sylt war ja wohl wirklich die Hölle los. Das liest sich ja echt horrormäßig!!! Ich hoffe bei Euch ist alles gut?? Und bei Gelegenheit, darfste mir mal verraten, ob diese Traumhäuschen zu vermieten ist - denn ich bin, wie Du Dir schon denken kannst - auch Sylt verliept!! :-)

    LG Tina

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